2. Der Begriff des “Dasein” bei Martin Heidegger

Veranstaltung 14.04.2016

von Andrea

Der Begriff des  “Dasein” bei Martin Heidegger

 Der Begriff des Daseins  wird vom  bloßen  Vorhandensein  abgegrenzt:  Dinge sind  “vorhanden”,  dem  Menschen aber  wird  “Dasein”  (Existenz)  zugeschrieben.

Dasein  ist ein  Seiendes,  das  sich  zu  sich  selbst  und  dem  Sein verhält,  wie  auch  zu  anderem  Seienden:  “Dasein  versteht  sich  in  irgendeiner  Weise  und Ausdrücklichkeit  in  seinem  Sein.  Diesem  Seienden  eignet,  dass  mit  und  durch  sein  Sein dieses  ihm  selbst  erschlossen  ist.”  (Sein und Zeit, § 4 S.12 Abs. 2). 

Offensichtlich wird hier der Einfluss Kierkegaards “………..was ist das Selbst? Das Selbst ist ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, oder ist das am Verhältnis, dass das Verhältnis sich zu sich selbst verhält; das Selbst ist nicht das Verhältnis, sondern, dass das Verhältnis sich zu sich selbst verhält. …….(Die Krankheit zum Tode)

  Die Unterscheidung “ich und selbst” , u.a auch thematisiert in neuerer Lektüre : After Virtue (dt.: Der Verlust der Tugend, 1995) : (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) von Alasdair Chalmers MacIntyre

Das  Dasein  ist  ontisch  besonders  ausgezeichnet. „Die ontische Auszeichnung des Daseins liegt darin, dass es ontologisch ist.“ (Sein und Zeit, § 4 S.12 Abs. 2).  Dasein ist kein nur  passives  Einordnen  in  eine  gegebene  Welt  von  Dingen,  sondern  hat  den  Charakter  eines Entwurfs  in  Hinblick  auf  Möglichkeiten,  die  in  einem  strukturierten  Zusammenhang  von Bezügen  (den  Heidegger Welt nennt)  offen  liegen. 

“Das  Dasein  versteht  sich selbst immer aus seiner Existenz, einer Möglichkeits einer selbst, es selbst oder nicht es selbst zu sein.” (Sein und Zeit, § 4 S.12 Abs. 5). 

Wieder der Bezug zu Kierkegaard, welcher von zwei Hauptformen der Verzweiflung ausgeht : “verzweifelt man selbst seinwollen, verzweifelt nicht man selbst sein wollen”(Die Krankheit zum Tode)

 

Zusammenfassung

1. Das Sein verhält sich zum Sein (Seinsverhältnis)

2. Dasein ist ein Selbstverhältnis, das sich zu sich selbst verhält (s. Einfluss Kierkegaard)

3.  Dem Dasein eignet, dass durch sein Sein dieses ihm selbst erschlossen wird.

4.  Dasein hat ein Seinsverständnis

Das Seinsverhältnis des Daseins findet seine besondere Ausprägung in einem Seinsverständnis.
Dasein versteht sich in seinem Sein und ist hierin wiederum von den sonstigen Gegenständen der Welt unterschieden. Sein nur ihm zukommendes Seinsverständnis macht allein das Dasein dafür geeignet, eine Antwort auf die Frage nach dem Sein zu geben, die zu finden sich Heidegger zur Aufgabe gemacht hat.

5.   Die ontische Auszeichnung des Daseins liegt darin, dass es ontologisch ist

Das Dasein ist unter den verschiedenen Arten von Seienden, ein besonderes Seiendes. Es geht dem  Dasein in seinem Sein um dieses Sein selbst, d.h. das Dasein hat immer schon ein Seinsverständnis. In seiner Existenz versteht es sich als die Möglichkeit, es selbst oder nicht es selbst zu sein. M.a.W.: es hat eine Vorstellung von sich selbst und seine Seinsweise schließt diese Vorstellung von sich selbst mit ein. Es ist nicht nur ontisch, weil es existiert, sondern auch onto-logisch, weil es ein Wissen von seiner Existenz besitzt.

 

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