Freiheit

Gedanken zur Freiheit von Rainer, Okt.2017

Was ist Freiheit?

Ist es die grandiose Möglichkeit alles zu tun was man möchte? DieFreiheit jeglichen Gedanken für möglich zu halten? Ja, jeden Gedanken überhaupt zuzulassen? Kann ich alles tun was ich möchte?

Ist Freiheit grenzenlos? Gibt es in ihr keine Regeln?Oder kann Freiheit nicht schrankenlos sein? Widerspricht Freiheit demZusammenleben von Menschen? (Hier ist gemeint die individuelle Freiheit über gesellschaftliche Notwendigkeit).Muss Freiheit im Spiel mit anderen Menschen nicht Bedingungen unterliegen?

Ich vermute Freiheit kann nicht zügellos sein!Denn wenn die persönliche Freiheit zulasten der Freiheit von anderengeht, dann ist die eigeneFreiheit die Geißel des anderen (Jean-Jacques Rousseau: Knecht und Herr).Macht, Machtausübung ist die Folge, wenn der Freiheitliche für seineFreiheit Macht einsetzt.(Rosa Luxemburg: „Freiheit ist immer die Freiheit der anderen!“).

Aber was ist mit dem Gedanken? Diese kann man zwar indoktrinieren, dann sind sie aber natürlich nicht mehr frei, aber man kann sie nicht ganz vereinnahmen („doch es bleibe dabei, die Gedanken sind frei“).

So habe ich eine Frau im Fernsehen gesehen, die über Jahre gefangengehalten wurde und trotzdem in ihrem Inneren frei war. Sie hatte eine Vorstellung von der Welt draußen und war so voller Stärke, dass ihre körperliche Existenz nicht von der Bedeutung war, wie ihr Wunschspäter einmal als Biologin auf einer einsamen Insel ein Projekt zu betreuen.

Freiheit,  als eine geistige Freiheit.bedarf also mehr als nur eine körperliche Unversehrtheit, Freiheit scheint mir das Selbstbewusstsein des Menschen zu sein. Ichwiederhole: das selbst – bewusst – sein. Bin ich also ich, ruhig in mir, kann Zweifel und Widersprüche in meinem Kopf ertragen, lasse ich mich nicht verführen (einfach ist eben zu einfach), dann habe ich eineChance der Freiheit in inhaltlicher Form nahezu kommen.

Freiheit ist somit natürlich mehr als nur unter 36 Kanälen im Fernseheneinen auszuwählen oder wenn ich Geld habe, konsumieren zu können. Freiheit ist wesentlich subtiler und losgelöster vom Individuum als wir es gemeinhin glauben. Nicht die Freiheit des Individuums kann somit im Mittelpunkt stehen, sondern nur die Freiheit gegenüber diesem (bitte keine Anspielung auf Religion).

Hier beginnt natürlich das Problem. Wenn ich Freiheit beschreibe, somuss ich auch immer die Bedingungen beschreiben unter denen dieser Freiheitsbegriff oder diese Freiheit gilt. Damit begebe ich mich natürlich auf eine politische (praktische), zumindest aber auf einephilosophische Ebene.

Genau hier verliere ich das inhaltliche Verhältnis zu Freiheit. Ichmache Freiheit abhängig von den Bedingungen, anstatt die Bedingung abhängig zu machen von dem was ich als Freiheit verstehe.Gibt es nichts was wichtiger ist als die Freiheit, müssen sich natürlichdie Bedingungen unter diesem Begriff subsumieren.

Man kann natürlich die Freiheit aber auch nicht losgelöst von denmenschlichen Umständen beziehungsweise ihrer gesellschaftlichen Einbettung betrachten, sonst wäre der Freiheit nichts als eine Idee, deren Umsetzung einfach nur im Kopf stattfindet. Freiheit ist aber mehr als das.

Zuerst befreite der Mensch sich aus den Zwängen,der ihn umgebenden Natur (weit gehend).Das war für ihn noch nicht sichtbar als Freiheit, sondern in seinemÜberlebenskampf war hier ein Mehr existenzieller Sicherheit das Ergebnis. Wenn aber die Techniken und Fähigkeiten des Menschen so weit fortgeschritten waren und die gesellschaftlichen Bedingungen noch so waren, dass die menschliche Arbeit von wenigen ausgebeutet werden konnte, so fand dann erst eine Form der Betrachtung von Freiheit statt: die einen hatten die Freiheit für alles und dieanderen konnten dankbar sein für die Freiheit die man ihnen ließ.Hier stellt sich dar, dass es offensichtlich zwei, in dieser Situationverschiedene Formen von Freiheit gab (wobei der Begriff Formen hier fragwürdig ist).Die einen hatten sie, indem sie andere ausbeuten konnten, sich ihrerArbeit bemächtigen konnten und die anderen träumten vorerst von der Zerschlagung des Jochs – ihre Freiheit war die Freiheit von der Unterdrückung durch andere.Die Menschen die von Freiheit träumten oder die Menschen, die übereine wirkliche Freiheit nachdachten, konnten zu keiner Zeitausschließen, dass ihre Freiheit eine wirkliche Freiheit wäre, wirklich im Sinne von für alle, ohne Lasten für alle und für alle gleich.

Wohl betrachtet, muss ich wohl Freiheit zuerst von der Individualitättrennen, dann komme ich erst auf den Kern von Freiheit. Freiheit gibt es nur im Kollektiv, nur als als Zusammenhang von mir zu anderen und anderen zu mir.Der Begriff von Freiheit wäre nicht notwendig, wenn es keine anderen um mich herum gäbe.So kann Freiheit nur im Zusammenhang mit anderen begriffen werden.

Keine Freiheit gegen andere, sondern nur Freiheit mit anderen. (Natürliche Konsequenzen für mein eigenes Ego, ich kann nicht im Mittelpunkt stehen, ich kann nur mit anderen gehen!)

Unsere Gesellschaft, wie sie zurzeit existiert, die die Individualitätin den Vordergrund stellt und damit eine vermeintliche Freiheit des einzelnen als allerwichtigstes darstellt, läuft an den Voraussetzungen für eine freiheitliche Gesellschaft vorbei. Nur wer die Bedingungen für allepositiv eingestellt kann auch für sich in Anspruch nehmen: für dieFreiheit zu sein!

Hier geht die Diskussion los…

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