Kant – Kritik der reinen Vernunft 02

von Andrea

  1. Stunde Kant, KrV

Weiter mit der Vorrede zur 2. Auflage

Kant hinterfragt die Vernunft mit der Vernunft. Dabei lässt er nur er nur ein wissenschaftlichiches Vorgehen gelten.

 

Wenn  die „Vernunftgeschäfte“ nicht den sicheren Gang einer Wissenschaft eingeschlagen, seien sie ein bloßes „Herumtappen“ . Kant erklärt, dass es am einfachsten bei der Logik sei, diese habe den Vorteil der Eingeschränktheit. Darum könne sie von den Objekten ihrer Erkenntnis und den Unterschieden abstrahieren. Der Verstand hat es mit nicht weiter als sich selbst und seiner Form zu tun.

 

Schwieriger wird es, wenn die Vernunft mit Objekten zu tun hat. Die Vernunft kann sich auf zwei Arten auf diese beziehen, auf das Objekt selbst oder auf seinen Begriff. Mathematik und Physik haben nach anfänglichem Herumtappen begriffen, dass die Vernunft nur das hervorbringt, was sie nach ihrem eigenen Begriffe hineingelegt hat.

 

Bei der bisherigen Metaphysik klappte es mit der Wissenschaftlichkeit nicht, denn es zeigt sich , dass wir nie über die Grenze möglicher Erfahrung hinauskommen können, welches doch gerade die wesentlichste Angelegenheit der Metaphysik ist. Nicht die Strukturen der Welt selbst, sondern nur die unserer Erfahrung sind nach Kant a priori. Das Erkenntnisvermögen kann a priori keine Dinge an sich erkennen, sondern nur die eigenen Voraussetzungen der Erkenntnis.  Einzelgegenstände sind nur insofern erkennbar, als diese durch die a priori gegebenen Erkenntnisbedingungen vermittelbar sind. Wie Objekte unabhängig von dieser Vermittlung, beschaffen sind, ist demnach nicht erkennbar.

 

Der Fehler der Metaphysik bisher war, dass sie von einer Identität von Gegenstand und Erscheinung ausgegangen ist. Aber tatsächlich – so Kant- erkenne ich durch die Raster meines Verstandes die Dinge nicht „an sich“.

 

Das Rückbesinnen auf Bedingungen jeder Erkenntnis bezieht, nennt Kant transzendental.

 

Ein paar Anmerkungen, die mir zu Kant einfallen:

 

Bei Kant bemüht sich die Aufklärung um eine Selbstkritik der Vernunft. Sie ist in Bezug auf die Metphysik Angeklagte, Klägerin und Richterin in Personalunion. Das sieht man vielleicht auch am Titel „Kritik der reinen Vernunft.“ Das könnte sowohl bedeuten, dass die Vernunft kritisiert wird als auch dass sie kritisiert.

 

Diese Philosophie der Aufklärung führt Nietzsche fort, bis dahin, wo wo sie beginnt unlogisch zu werden. Bei Nietzsche ist es die Vernunft selber, die sich in letzter Konsequenz der Unvernunft überführt. Nietzsche setzt die Aufklärung sehr konsequent fort, bis sie in ihr Gegenteil umschlägt. Er zeigt, dass die Methode der Selbstbefragung der Vernunft nicht dahin führt, dass wir festen Boden gewinnen sondern vielmehr ins Bodenlose, in die Aporie fallen, weil wir immer wieder auf unbegründete Voraussetzungen stoßen.

 

Die Vernunft schafft es eigentlich nur, ihre eigene Unwahrheit aufzudecken. Und  dieses von Nietzsche entdeckte Problem Nietzsches endet in der Postmoderne.

 

Bei Kant wird Gott durch Vernunft und Wissenschaft ersetzt (das gilt noch heute), Nietzsche lässt Gott sterben

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2 Replies to “Kant – Kritik der reinen Vernunft 02”

  • Danke Andrea für den Abriss.
    Nachdem Dein Text mir ein wenig auf die Füße geholfen hat, das Verständnis der reinen Vernunft
    betreffend, schließe ich jetzt, dass die Vernunft sich (nach Kant) mit
    der Vernunft – die Vernunft betrachtend,
    der Vernunft – mit Objekten und
    die Vernunft – mit der Metaphysik befasst. Wobei sie jeweils auf ihre; in ihr selbst
    liegende, Begrenzungen stößt. Mir fällt ein, die Vernunft ist hauptsächlich begrenzt
    weil wir Menschen sind. Dieses zu erkennen nennt Kant eigentlich “tanszendental”, oder?

    Deinen Anmerkungen kann ich wohl folgen und zu Ende gedacht, kann man froh sein,
    wenn man schwimmen kann. Jedoch hindert mich die Erkenntnis, dass zum Schluss ein
    Abgrund, ein schwarzes Loch o.ä. kommt, nicht den Segelturn zu beginnen und zwischen-
    zeitlich temporäre Erkenntnisse zu gewinnen.

  • Gern!
    ich würde das
    Vernunft – die Vernunft betrachtend,
    der Vernunft – mit Objekten und
    die Vernunft – mit der Metaphysik befasst
    nicht so trennen

    Denn Kant erkennt die Begrenzung der Vernunft, indem er diese bei der Erkenntnis von Objekten betrachtet. Vernunft, die sich nur selbst betrachtet (Logik) ist kein Problem.
    In der Metaphysik betrachtet die Vernunft nicht dieselbe, sondern deren Objekte, z.B. Gott. Da ist das Problem, dass es mit der empirischen Überprüfung des Objektes nicht klappt.

    Aus meiner Sicht ist eine naturgemäße Grenze vorprogrammiert, wenn Vernunft sich selbst überprüft.

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